Der Euro als Währung der Europäischen Union

Bedingungsanalyse

Durch das Erkranken der mir zugeteilten Referendarin und dem damit verbundenen Ausfall ihres Unterrichts, hielt ich meine Unterrichtsstunde zum Euro als Währung in der europäischen Union in meiner Praktikumsklasse des pädagogisch-didaktischen Praktikums. Da ich seit September wöchentlich bzw. in den Blockphasen auch mehrere Wochen lang den Unterricht meiner Praktikumsklasse begleitete und zum Teil auch selbst unterrichtete, sind mir die Klassenstruktur, besondere Unterrichtsrituale, die Migrationsgeschichten einzelner SuS und sprachliche Schwierigkeiten bereits bekannt. Meine Praktikumsklasse lässt sich als lebhaft, fleißig und nett, manchmal jedoch etwas unruhig beschreiben. Die Kinder begegnen sich größtenteils auf Augenhöhe, mit gegenseitigem Respekt und Empathie und es gibt keine klar erkennbaren Außenseiter. Die Lösung von Konflikten erfolgt meist durch das Eingreifen von Mitschülerinnen, selten auch durch die Lehrkraft. Es gibt keine sozialen Konflikte, die die Unterrichtsplanung beeinflussen. Die Partnerarbeit zwischen Mädchen und Jungs ist auch problemlos umsetzbar. Die Herkunftsländer der Kinder bzw. derer Familien sind heterogen gemischt, vorwiegend europäische Nachbarländer (Italien, Slowenien, Polen, Kroatien, Spanien), vereinzelt auch aus nicht EU-Staaten (Taiwan, Uganda, USA). Der Europabezug der Stunde ist daher naheliegend und lässt sich durch Erlebnisse im Herkunftsland bzw. Reiseerfahrungen der SuS optimal ergänzen. Die meisten Kinder wachsen bilingual auf, und sprechen zu Hause nur selten deutsch. Die Kommunikation erfolgt in den meisten Fällen aber problemlos. Die gewählten Methoden des Unterrichtsversuchs wurden von mir zuvor bereits in der Klasse erprobt und ließen mehrfach erfolgreich umsetzen. Der Kinositz wird durch ein non-verbales Zeichen eingeleitet, welches sowohl die Klassenlehrerin als auch die Fachlehrkräfte der Klasse regelmäßig nutzen. Zwei Schüler der Klasse sind verhaltensauffällig und wurden mit ADHS diagnostiziert. Besonders bei Aufgaben, die langfristige Konzentration oder Stillsitzen erfordern, werden diese Schüler unruhig und können sich nicht konzentrieren. Oft resultiert dies in der Ablenkung anderer Mitschülerinnen und muss daher bestmöglich unterbunden werden. Eine separate Arbeitsumgebung muss bei wiederholten Unterrichtsstörungen umgesetzt werden, beispielsweise durch ein Wegsetzen in einen anderen Raum oder die Verwendung eines Gehörschutzes im Klassenraum, um die Reizüberflutung durch Geräusche zu reduzieren. Zwei Schülerinnen weisen Sprachschwierigkeiten und können sich nicht deutlich artikulieren. Hier ist oftmals ein mehrmaliges Nachfragen erforderlich. Wichtig ist es hier, den SuS trotzdem die Möglichkeit zu geben, sich zu äußern, auch wenn die Verständigung nicht immer reibungslos funktioniert. Ein Schüler, bei dem ein Verdacht auf Hochbegabung besteht, ist immer vor den anderen Mitschüler*innen mit der Bearbeitung der Aufgaben fertig, weshalb auch hier eine Differenzierung nötig ist. Durch die Bereitstellung weiterer Unterrichtsmaterialien oder Rätseln, kann dieser Schüler schnell beschäftigt werden und eine Unterforderung wird so gut es geht vermieden. Zur Unterstützung sprachlich schwächerer SuS werden in der Schlussreflektion Kärtchen mit Satzanfängen zur Hilfe bereitgestellt. Für all diese SuS mit besonderem Förderbedarf wurden entsprechende Differenzierungsmaßnahmen getroffen, wodurch ein Umgang mit ihren Besonderheiten kein Problem in der Umsetzung der Unterrichtsstunde darstellt.

Sachanalyse

„Ob Cappuccino in Rom, Austern im Nordwesten Frankreichs oder Skipass in Österreich – wir Europäer bezahlen selbstverständlich mit dem „Euro“. Die Jugend kennt es kaum mehr anders: kein Studieren von Wechselkursen mehr, kein Portemonnaie voller fremder Münzen, keine Verluste beim Geldumtausch – bequemer geht es nicht“ (Schrötter, 2023, S. 151). „Seit dem 1. Januar 2002 ist er als Zahlungsmittel in Geldscheinen und Münzen im Umlauf, seit dem 1. März 2002 als alleiniges Zahlungsmittel“ (Schrötter, 2023, S. 152). Der Euro ist unser täglicher Begleiter und erleichtert uns den Alltag erheblich, weshalb die Bewusstmachung dieser Alltagsrelevanz und eine Einführung in die Grundlagen der europäischen Integration die Kinder optimal auf ihre Zukunft als mündige Europäer*innen vorbereitet. Vor der Ausarbeitung des Unterrichtsplans habe ich eine gründliche Literaturrecherche zu diesem Themengebiet betrieben und mich über pädagogische Zugänge informiert, die politische Lehrinhalte im Rahmen des Heimat- und Sachunterrichts für Kinder altersgerecht vermitteln. Mein persönlicher Fokus in der Informationsbeschaffungsphase lag auf der europäischen Integration. Der thematische Schwerpunkt der Unterrichtsstunde liegt auf dem Euro als Währung, sowie der europäischen Union als Währungsunion. Der Begriff Währungsunion wird aus Verständnisgründen nicht genannt und deshalb sinngemäß umschrieben. Die inhaltlichen Schwerpunkte ermöglichen eine schülernahe Einführung in das Thema EU, genauer den Euro. Den folgenden Fragen wird nachgegangen: Was hat mein Leben mit der europäischen Union zu tun? Bzw. wie beeinflusst diese meinen Alltag? Als jemand, der in einem EU-Mitgliedsland geboren und aufgewachsen ist, betrachte ich sowohl die Europäische Union als auch den Euro größtenteils positiv. Das freie Reisen und Arbeiten in der Eurozone stellt für mich ebenso ein großes Privileg dar. Außerdem vermittelt die gemeinsame Währung ein Gefühl von Verbundenheit mit anderen europäischen Bürgern*innen bzw. weiteren EU-Mitgliedsstaaten. Die europäische Integration unterstützt maßgeblich die Sicherung des Friedens. Mein persönlicher Blick auf die Thematik des Euros als Währung der europäischen Union ist daher pro-europäisch, was jedoch in der Stunde nicht erkenntlich wird. Da in der von mir konzipierten Stunde die Grundlagen für ein vielschichtiges Kennenlernen des Euros gelegt werden, können in darauffolgenden Stunden die Vor- und Nachteile dieser Währung diskutiert werden. Zentrale für meine Unterrichtsstunde relevante Begrifflichkeiten sind: Währung, Euro, Euromünze, Geldschein und Europäische Union. Zu Beginn der Stunde wird ein Wortspeicher mit den wichtigsten Lernwörtern erstellt und an der Tafel festgehalten. Die entsprechenden Definitionen wurden an die Sprachkenntnisse der SuS angepasst und lauten wie folgt:

  • Währung: Eine Währung ist das Geld, das wir verwenden, um Dinge zu kaufen und zu verkaufen. Auf unserer Welt gibt es viele verschiedene Währungen.
  • Euro: Der Euro ist eine Währung, die in vielen Ländern Europas verwendet wird. Er macht das Reisen und Bezahlen in Europa einfacher.
  • Euromünze und Geldschein: Es gibt Euro-Münzen und Euro-Scheine. Die Euro-Scheine sehen in allen Ländern gleich aus. Unterschiedlich sind nur die Rückseiten der Münzen (Euro | Politik Für Kinder, Einfach Erklärt – HanisauLand.de, n.d.).
  • Europäische Union: Die Europäische Union ist wie ein großes Haus, in dem viele verschiedene Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenleben. Sie verwenden alle dieselbe Währung, den Euro, um Dinge zu kaufen und zu verkaufen. Manchmal gibt es aber auch Streit zwischen den Ländern. Dann muss man viel miteinander sprechen und jeder muss bereit sein, Kompromisse zu schließen und eine Lösung zu finden.

Vielseitige Zugänge werden durch einen visuellen und auditiven Einstieg mit Lebensweltbezug, sowie eine Art Weißblatttest zur Vorwissensaktivierung nach dem Einstieg geschaffen. Nachhaltiges Lernen erfordert den „Anschluss“ an vorhandenes Wissen und Verstehen bei den Adressaten und Adressatinnen. Als Ausgangspunkt für die Unterrichtsplanung ist es daher wichtig, diese Ausgangslagen der Schülerinnen und Schüler zu erheben (Sander, 2007). In der politischen Fachdidaktik wird durch die Einteilung in Basiskonzepte versucht die elementaren Vorstellungsbereiche, eines Themenbereichs zu erkennen. Basiskonzepte stellen allerding nicht das zu vermittelnde Wissen dar, vielmehr dienen sie als Orientierungspunkte im Unterricht (Sander, 2009). Die drei Basiskonzepte der politischen Bildung sind: Ordnung, Entscheidung und Gemeinwohl. „Basiskonzepte lassen sich weiter ausdifferenzieren in Fachkonzepte, also spezifische Konzepte der Domäne Politik. Fachkonzepte umfassen das den Basiskonzepten zuzuordnende Grundlagenwissen“ (Weißeno et al., 2010, S. 48). Mein selbst gewähltes Stundenthema „Euro als Währung der europäischen Union“ greift alle genannten Basiskonzepte, Ordnung, Entscheidung und Gemeinwohl auf und stellt somit einen konzeptübergreifenden Inhalt dar. Das Basiskonzept der Ordnung ist die Voraussetzung menschlichen Zusammenlebens und gibt den Rahmen vor, in dem politische Handlungs- und Entscheidungsprozesse ablaufen können (Weißeno et al., 2010). Der Euro als gemeinsame Währung der EU trägt zur Schaffung einer finanziellen Ordnung bei. Gleichzeitig erleichtert diese einheitliche Ordnung der wirtschaftlichen Transaktionen den Handel und die Interaktion zwischen Staaten. Darüber hinaus ergeben sich Beziehungen zu den Fachkonzepten europäische Integration, Staat und Demokratie. Das konzeptuelle Deutungswissen zeichnet sich durch eine Vernetzung der einzelnen Konzepte aus. Die europäische Integration als Fachkonzept ist eng an die Fachkonzepte Sicherheit und Freiheit des Basiskonzepts Gemeinwohl geknüpft. Der Euro als Währung fördert das Gemeinwohl der Bürgerinnen und Bürger der Eurozone und schafft eine stabile Währungsumgebung. Die Fachkonzepte Regierung und europäische Akteure lassen sich neben dem Basiskonzept der Ordnung ebenfalls dem der Entscheidung zuordnen. Die Einführung des Euros war eine bedeutende politische Entscheidung, mit weitreichenden Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik und die wirtschaftliche Integration der Mitgliedsstaaten.

Didaktische Begründung der Thematik

Die Bedeutung des Euros als Währung ist von entscheidender Relevanz für das Verständnis sowohl wirtschaftlicher als auch gesellschaftlicher Zusammenhänge. Bereits im Grundschulalter sollte die Vermittlung der Bedeutung des Euros ein essenzieller Bestandteil der politischen Bildung im Heimat- und Sachunterricht sein. Im Alltag wird der Euro als primäres Zahlungsmittel verwendet, was seine unmittelbare Gegenwartsbedeutung verdeutlicht. Die Europäische Union wird als ein weitreichendes Projekt zur Förderung von Zusammenarbeit und Zusammenhalt verstanden. Diese Perspektive hebt die Zukunftsperspektive des Euros hervor, da er als Instrument der europäischen Integration und wirtschaftlichen Zusammenarbeit fungiert. Zudem dient der Euro als exemplarisches Symbol für Einheit und Kooperation in Europa. Der Fokus auf die symbolische Bedeutung des Euros soll den Schülern und Schülerinnen verdeutlichen, dass er nicht nur die europäische Währung ist, sondern auch gemeinsame europäische Werte und Ziele repräsentiert. Dadurch wird nicht nur das wirtschaftliche Verständnis erweitert, sondern auch die Bedeutung von Frieden, Zusammenarbeit und kultureller Vielfalt hervorgehoben, was für die persönliche und gesellschaftliche Entwicklung wichtig ist. Die didaktischen Prinzipien Schülerorientierung, Aktualität, Exemplarität und induktives Vorgehen liegen meiner Unterrichtsstunde zugrunde. Durch ein Anknüpfen an die Interessen und Erfahrungen wird die Lebensrealität der SuS berücksichtigt. Es ist von Bedeutung, den Unterricht so zu gestalten, dass Schülerinnen und Schüler die Lernarrangements und -prozesse als sinnvoll erkennen können und das Lernen für sie eine persönliche Bedeutung erhält. Dies gelingt durch die Schaffung einer positiven Lernatmosphäre und die Bereitstellung individueller Lernmaterialien. Das didaktische Prinzip der Aktualität strebt eine anschauliche und einprägsame Vermittlung der Inhalte an. Durch die Einbeziehung von Auswahlkriterien wie Betroffenheit und Bedeutsamkeit der Thematik kann eine gesteigerte Motivation seitens der Schüler*innen erlangt werden. Der Stundeneinstieg veranschaulicht die Bedeutsamkeit des Euros im Alltag jedes einzelnen und ermöglicht eine didaktische Verbindung der Inhalte. Die politische Bildung sieht sich stets mit dem Umstand konfrontiert, dass Themen niemals umfassend behandelt werden können und daher auf spezifische Aspekte reduziert werden müssen. Um den Umfang des Lehrstoffs sowie die Komplexität zu reduzieren, kann die Strategie des exemplarischen Lernens verwendet werden. Diese Strategie fokussiert sich darauf, Strukturen und Gesetzmäßigkeiten in einem gewählten Problemfeld zu identifizieren und ist somit eng mit dem Prinzip der Problemorientierung verknüpft. Hierbei bietet sich bei den zu behandelnden Aspekten eine schüler- und problemorientierte Herangehensweise an, welche zu gleicher Zeit repräsentativ für das Thema ist. Hierbei ist es notwendiger das Exemplarische Lernen zu fördern, als nur nach reiner Vollständigkeit zu streben. Die Reduktion der Inhalte war im Vorfeld nötig, um eine kindgerechte Einführung des Themas „Der Euro“ zu ermöglichen. Da von einem anschaulichen Einzelfall im Stundeneinstieg, auf das Allgemeine, also die europaweite Nutzung des Euros geschlossen wird, kann hier vom Prinzip „Induktion vor Deduktion“ gesprochen werden. Oftmals überlappen und ergänzen sich die genannten Prinzipien bzw. hängen eng miteinander zusammen.

Ein Bildungsprozess, der sich an der Förderung der Mündigkeit orientiert, ermöglicht den Lernenden, ihre eigenen Vorstellungen von sich selbst und der Welt zu entwickeln (Henkenborg, 2002). Der Beitrag der Unterrichtsstunde zur politischen Mündigkeit zeigt sich darin, dass die SuS ihre eigene Lebenswelt einbringen, einordnen und sich mit ihren Mitschüler* innen hierzu austauschen. Die politische Mündigkeit erfordert eine selbstständige Auseinandersetzung mit dem Wirklichkeitsbereich Politik. Dies erfolgt in einem Umfeld, in dem die Schüler*innen ihre Meinungen, Leitideen, Überzeugungen und Urteile frei und unabhängig von denen der Lehrenden sowie den vorgegebenen Lehrplänen entwickeln können und sollen (Sander, 2014a). Die Orientierungsfähigkeit der SuS in der sozialen Welt wird verbessert und die Herstellung eines Interessenbezugs wird priorisiert (Sander et al., 2019). Da das Thema „Der Euro als Währung der europäischen Union“ in der zweiten Jahrgangstufe nicht im Lehrplan des Faches Heimat- und Sachunterricht vorgesehen ist, gibt es keine Richtlinien zur Umsetzung dieses Themengebiets, was eine freie Umsetzung und Erarbeitung ermöglicht. Die Lernenden werden nicht überwältigt, verknüpfen eigene Erfahrungen mit den Unterrichtsinhalten, werden von der Lehrkraft gehört und dürfen für sich selbst sprechen. Die zuvor genannten Unterrichtsprinzipien unterstützen die Entwicklung der SuS hin zu mündigen Bürgern unserer Gesellschaft.

Das Thema und der Bezug zum LehrplanPLUS

Das Fach Heimat- und Sachunterricht an bayrischen Grundschulen ist besonders relevant für die Förderung der schulart- und fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsziele (vgl. Lehrplan PLUS, S.87). Das zentrale Bildungsziel in meiner Unterrichtsstunde lässt sich den übergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen der politischen Bildung, dem sozialen Lernen und der Werteerziehung zuordnen. Der Euro, ein Symbol für die europäische Einheit und Zusammenarbeit, war ein wichtiger Schritt in Richtung europäischer Integration. Er fördert die wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten. Außerdem bringt der Euro das Verständnis für kulturelle Vielfalt und ein Gemeinschaftsgefühl voran, erleichtert den Austausch von Waren, Dienstleistungen und ist ein Instrument zur Förderung von Werten wie Solidarität, Gleichberechtigung und Frieden. Die SuS lernen zudem in der dritten bzw. vierten Jahrgangstufe, wie der Euro dazu beiträgt, die wirtschaftliche Ungleichheit zwischen den europäischen Ländern zu verringern und die politische sowie wirtschaftliche Stabilität in der Region zu fördern. Dieser Aspekt der Werteerziehung wird allerdings in der von mir konzipierten Stunde nicht fokussiert, sondern ist Bestandteil einer späteren Unterrichtssequenz. Zudem stellt die Europäische Union als Werte- und Währungsunion einen Teil der in der Grundschule erforderlichen interkulturellen Bildung dar. Die SuS nehmen Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Alltagsgewohnheiten, auch der Bezahlung von Gütern bzw. Dienstleitungen wahr und erkennen, dass es ebenso davon abweichende Lebensweisen und Wertvorstellungen gibt. Ein Bewusstsein für kulturelle Vielfalt innerhalb der Gesellschaft entsteht, denn Kultur beinhaltet alle von Menschen geschaffenen Aspekte, einschließlich der Strukturierung des menschlichen Zusammenlebens. Gleichzeitig lassen sich prozessbezogene Kompetenzen beobachten, insbesondere das Erkennen und Verstehen sowie das Kommunizieren und Präsentieren. Zusammenhänge und Erscheinungen in der Gesellschaft werden erkannt, es werden Vermutungen formuliert und Beobachtungen dokumentiert. Zu Beginn meiner Unterrichtsstunde wird den SuS verdeutlicht, dass der Euro ebenso in anderen Mitgliedsstaaten der europäischen Union genutzt werden kann. Unter der Dokumentenkamera werden im Laufe der Stunde Beobachtungen über das Aussehen der Euromünzen dokumentiert und Vermutungen über die Bedeutung der Rückseiten der Münzen geäußert. Kommunikation erfolgt im Austausch mit den Mitschüler*innen und der Lehrkraft, in einigen Unterrichtsphasen auch in Partnerarbeit. Nach Bearbeitung der vorgesehenen Aufgaben werden die eigenen Ergebnisse vor der Klassengemeinschaft präsentiert und ausgewertet (vgl. Lehrplan PLUS, S.83). Die Betrachtung verschiedener Perspektiven in Auseinandersetzung eines Sachthemas erfolgt beim Stundenthema „Der Euro als gemeinsame Währung der europäischen Union“ hauptsächlich über die sozialwissenschaftliche Perspektive, jedoch durch die Lage der europäischen Union auch über die geographische Perspektive (vgl. Lehrplan PLUS, S.85).

Einordnung der Unterrichtseinheit in die Lernsequenz

Die von mir konzipierte Unterrichtsstunde zum Thema „Der Euro als gemeinsame Währung der europäischen Union“ lässt sich in der zweiten Klasse optimal umsetzten, da die SuS zu Beginn des Schuljahres im Fach Mathematik erste Erfahrungen im Rechnen mit Geldbeträgen sammeln. In der Sequenz im Mathematikunterricht wurde die Benennung und Unterscheidung von Münzen und Geldscheinen, sowie das Ordnen dieser nach dem jeweiligen Wert und die unterschiedliche Darstellung von Geldbeträgen eingeführt (vgl. Lehrplan PLUS, S.279) (Lehrplan.pdf, o. J.). Die genannten Kompetenzerwartungen und Inhalte im Fach Mathematik lassen sich dem dritten Lernbereich, genauer 3.2 Größen strukturieren und Größenvorstellungen nutzen, in der ersten bzw. zweiten Jahrgangstufe zuordnen. Die Förderung der prozessbezogenen Kompetenzen Probleme lösen, Kommunizieren, Argumentieren und Darstellungen verwenden wurden im Rahmen der Einführung des Euros im Fach Mathematik gefördert (vgl. Lehrplan PLUS, S.107). Zudem kann die Grundvorstellung der Kinder, dass Geld beim Einkaufen und im Alltag von äußerst großer Bedeutung ist, durch die fächerübergreifende Thematisierung des Euros als gemeinsame Währung in der europäischen Union als Währungsunion erweitert werden. Da der Euro in der zweiten Jahrgangstufe nicht im Fachlehrplan des Faches Heimat- und Sachunterricht vorgesehen ist, dient diese Stunde als Einführung einer fächer- und jahrgangstufenübergreifenden Sequenz. Im Rahmen des Seminars EU goes school ergab sich die Möglichkeit einer Umsetzung dieser Unterrichtsstunde in einer zweiten Klasse an einer Grundschule im Landkreis München. Die Inhalte wurden entsprechend didaktisch reduziert und dienen der Vorbereitung auf die im LehrplanPLUS vorgesehene Behandlung in der dritten bzw. vierten Jahrgangstufe. Die erarbeiteten Inhalte können in den nachfolgenden Schuljahren als Grundlage genutzt und kontinuierlich erweitert werden.

Kompetenzorientierte Lernziele der Stunde

Alle kompetenzorientierten Lernziele setzen sich aus einer Inhalts- und Handlungskomponente zusammen. Das Lernziel der Unterrichtsstunde „Der Euro als Währung der Europäischen Union“ lautet wie folgt: Die Schülerinnen und Schüler verstehen, dass der Euro eine gemeinsame Währung vieler EU-Mitgliedsstaaten darstellt, und erkennen den Nutzen einer Währungs- und Werteunion. Die SuS können exemplarisch Auswirkungen der Europäischen Integration auf das Leben und den Alltag der Bürger*innen und wesentliche Merkmale der europäischen Union beschreiben.

Das Politikkompetenzmodell nach Joachim Detjen, Peter Massing, Dagmar Richter und Georg Weißeno gliedert die Politikkompetenz in die Kompetenzen Politische Urteilsfähigkeit, Politische Handlungsfähigkeit, Fachwissen und Politische Einstellung und Motivation. Die Vernetzung dieser Kompetenzdimensionen führt zu einer gegenseitigen Beeinflussung. Im Fokus steht die Teilkompetenz des Fachwissens, welche durch Basis- und Fachkonzepte strukturiert wird. Dieser Kompetenzbereich liegt auch meiner Unterrichtsstunde zugrunde. Die kognitiven Fähigkeiten der Informationsverarbeitung, Lernfähigkeit und Wahrnehmung der Umwelt werden gefördert und verbessern die Orientierung der SuS in ihrer Lebenswelt, genauer der EU. Im Verlauf des Wissenserwerbs erlernen die Schülerinnen und Schüler die politische Fachsprache, rund um das Thema Euro, was von Lernfähigkeit zeugt. Erst nachdem eine konkrete Handlung ausgeführt wurde, lässt sich anhand der beobachtbaren Leistung, also der Performanz, feststellen, ob jemand tatsächlich über die fraglichen Kompetenzen verfügt. Die Performanz der SuS lässt sich durch die Formulierung erworbener Kenntnisse überprüfen, in meiner Stunde konkret durch den Vergleich des Weißblatttests mit der Wortwolke am Stundenende. Veränderungen in der Formulierung bzw. Darstellung werden klar ersichtlich. Im Mittelpunkt der politischen Bildung steht somit der Erwerb von konzeptuellem Wissen und nicht der von Faktenwissen. Am Stundenende ist also entscheidend, was die SuS können und nicht, was in der Unterrichtsstunde behandelt wurde.

Methodisch-didaktische Überlegungen

Bei der Auswahl der Methoden berücksichtigte ich stets die Bedürfnisse und individuellen Besonderheiten meiner Praktikumsklasse und orientierte mich bei der Strukturierung an dem AVIVA-Modell (Kiel, 2018). Das Vorlesen der Geschichte über Max in Kombination mit der bildlichen Darstellung des Vorgelesenen ermöglicht die Aktivierung aller Sinne. Es ist unter lernpsychologischen Gesichtspunkten bekannt, dass über Bilder gestützte Lernprozesse besser im Gedächtnis haften bleiben als solche, die z.B. nur auf Texten oder bloß Gelesenem beruhen (Bergmann, Klaus / Schneider, Gerhard (1999): Das Bild. In: Pandel, Hans-Jürgen / Schneider, Gerhard (Hg.): Handbuch Me- dienarbeit im Geschichtsunterricht. Schwalbach/Ts., S. 211–254., o. J.)(Bergmann/Schneider 1999: 216; Vester 1984: 96 f.). Zur Sicherstellung einer abwechslungsreichen und interaktiven Unterrichtsstunde wurde zwischen verschiedenen Sozialformen, also verschiedenen Arten der Kooperation abgewechselt (Meyer, 2018). Ein Sozialformwechsel fördert die Motivation und Aufmerksamkeit der SuS. Für die Umsetzung meiner Unterrichtsstunde entschied ich mich für eine Kombination aus einer interaktiven und frontalen Arbeit im Plenum, aber auch Einzel- und Partnerarbeiten. Gestartet wird interaktiv im Plenum, mittels eines visuellen und auditiven Einstiegs der das Thema Geld/Euro lebensnah an die SuS heranführt und ihr Interesse weckt. Die Begegnung mit Bildern erfolgt auf verschiedenen Betrachtungs- und Bedeutungsebenen. Für die erste Annäherung an ein Bild gilt, dass jede Bildbeschreibung stets nur eine von mehreren möglichen ist, weil Bilder mit unterschiedlichen Vorverständnissen, Bewusstseinsinhalten und affektiven Besetzungen verbunden werden (Otto, 1974). Anschließend wird das Vorwissen zum Geld bzw. dem Euro durch ein Arbeitsblatt abgefragt, welches in Einzelarbeit bearbeitet wird. Eine Vorwissensaktivierung ist nötig, um an die Präkonzepte der SuS anknüpfen und diese erweitern zu können. Hierbei dürfen die SuS zwischen einer schriftlichen und malerischen Beantwortung der Fragen wählen, was eine Art der qualitativen Differenzierung darstellt. Als Nächstes werden die SuS durch ein non-verbales Handzeichen in den Kinositz gerufen, die Reiseländer der Kinder abgefragt und an der Tafel gesammelt. Länder, in denen man mit dem Euro bezahlen kann, werden eingekreist und so farblich hervorgehoben. Die Sammlung der genannten Staaten erfolgt anhand einer Mindmap. Die Sammlung der Inhalte, durch die zuvor genannte Methode, ermöglicht eine übersichtliche und strukturierte Darstellung der Schülerantworten. Nun erfolgt ein Rückbezug auf die Einstiegsgeschichte und den SuS wird verdeutlicht, dass sie so wie Max auch in einigen ihrer Urlaubsländer mit dem Euro bezahlen können. Danach werden die SuS zurück an den Platz geschickt und erhalten ein Arbeitsblatt. Nun folgt eine fünfminütige Bewegungspause, die der Aufmerksamkeits- und Motivationssteigerung dient. Vor Bearbeitung des Arbeitsblatts werden die SuS auf eine weitere Gemeinsamkeit der mit dem Euro bezahlenden Ländern hingewiesen – alle Länder sind Mitglieder in der europäischen Union. Fragen wie: „Was ist die europäische Union?“ oder „Habt ihr schon einmal davon gehört?“ werden gestellt. Nach Sammlung der Schülerantworten, wird folgender Vergleich geäußert: Die EU ist wie ein großes Haus, in dem viele verschiedene Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenleben. Sie verwenden alle denselben Geldschein, den Euro, um Dinge zu kaufen und zu verkaufen. Diese Darstellung als Haus und „Nachbarn“ soll die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Mitgliedsstaaten verdeutlichen. Sie bezahlen mit der gleichen Währung, halten sich an dieselben Regeln, haben aber eine eigene Kultur und Sprache. Der Handlungs- und Entscheidungsrahmen ist durch das „Haus“ festgelegt und die einzelnen Bewohner (Mitgliedsstaaten) können ihre Kultur trotzdem frei entfalten. Die Definition wird mit einer entsprechenden Darstellung in der PowerPoint-Präsentation visuell unterstützt. Nun folgte die alleinige Bearbeitung des Arbeitsblattes mit einem Lückentext. Das Arbeitsblatt dient der Sicherung und Wiederholung des Gelernten, und behandelt einzelne zuvor nicht behandelte Aspekte zum Euro und der europäischen Union. So dürfen sich die SuS auch allein mit den Inhalten auseinandersetzen. Die Ergebnisse dieser Einzelarbeit werden daraufhin mit dem Banknachbarn in einer Partnerarbeit verglichen. So wird ein Austausch verschiedener Lösungen angeregt und die SuS arbeiten an ihren Kommunikationsfähigkeiten. Besonders schnelle SuS dürfen ein Euro-Domino spielen, um die verbleibende Bearbeitungszeit sinnvoll zu nutzen. Diese weiterführende Beschäftigung dient als quantitative Differenzierungsmaßnahme. Die gesamte Unterrichtsstunde wird durch eine Power- Point Präsentation begleitet, welche Impulse, Bilder, die Arbeitsaufträge für Partnerarbeiten und Zeitangaben enthält. Die Nutzung solcher Unterrichtsmedien erfordert eine kindgerechte Darstellung, gut lesbare Schrift und fehlerfreie Folien. Zur Vermeidung einer Lehrerzentrierung wird während der gesamten Stunde auf Interaktion bzw. Kommunikation zwischen der Lehrkraft und den SUS geachtet. Anschließend wird der Lückentext gemeinsam unter der Dokumentenkamera verbessert, damit Fehler, die möglicherweise bei der Bearbeitung entstanden sind, verbessert werden können. Danach werden drei verschiedene Euromünzen unter der Dokumentenkamera untersucht. Die SuS sollen die Münzen beschreiben und Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten. Es wird festgestellt, dass es bei gleichen Geldwerten verschiedene Abbildungen auf der Rückseite geben kann. Die Schlussreflektion wird durch eine Wortwolke gesichert, so kann das Produkt der Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsthema als übersichtliche Erinnerungshilfe dienen. Die Erstellung von Wortwolken lässt sich einfach mit Hilfe von browserbasierten kostenlosen Anwendungen wie Wordle visualisieren. Die eingegeben Wörter werden von der Anwendung nach Eingabe analysiert. Anschließend ordnet das Programm die Antworten per Zufallsprinzip und formatiert sie nach ihrer Häufigkeit. Dabei werden häufig genannte Wörter in vergrößerter Schrift dargestellt, um ihre Bedeutung hervorzuheben (Achour et al., 2019). Aufgrund dieser schnellen Visualisierungsmöglichkeit habe ich mich gegen eine klassische Sicherung an der Tafel entschieden. Zur qualitativen Differenzierung werden Satzanfänge bereitgestellt, um die Formulierung zu erleichtern. Abschließend wird eine Hausaufgabe aufgegeben, welche die Bearbeitung eines Arbeitsblattes zum Aussehen der Euromünzen vorsieht. Nach Ende der Stunde kann die Wortwolke mit dem durchgeführten Weißblatttest verglichen werden und die erfolgreiche Wissensvermittlung überprüft werden. Lehrfortschritte können so einfach abgelesen und die Entwicklung von Fehlkonzepten festgestellt und in Zukunft vorgebeugt werden. Die genutzten Methoden ermöglichen in einer derartigen Kombination die Wissenskonstruktion aufseiten der SuS.

Artikulationsschema

Das Artikulationsschema, der von mir konzipierte Unterrichtsstunde zum Thema „Der Euro als Währung der Europäischen Union“ ist auf den nachfolgenden Seiten zu finden. Dieses Schema bietet eine klar strukturierte Darstellung der Unterrichtsphasen, der angewandten Sozialformen sowie des verwendeten Materials. Die Verwendung von Unterrichtsverlaufsschemata erleichtert anderen Lehrkräften die schnelle Umsetzung der Unterrichtsstunde, selbst wenn sie zuvor nicht aktiv mit dem Thema vertraut waren.


Einführung: Der Euro als Währung

ZeitSituationLehrhandlungen / LernumgebungMaterial, Medien, Sozialform
10 Min.AktivierungVisueller Einstieg durch Bild von Jungen mit Eisbecher an der Tafel
L: Beschreibe was du auf dem Bild siehst!

Beschreibung des Bildes durch SuS
Satzanfang: Ich sehe … , wird genutzt

Auditives Anknüpfen an visuellen Einstieg
Lehrkraft liest Geschichte vor (siehe Dokument Euro Einführungsggeschichte)

Während des Vorlesens wird bei der Verwendung der Wortes Euro, eine ausgedruckte Euromünze an die Tafel gehängt.
SuS am Platz
Bild an der Tafel
10 Min.HinführungL: Womit hat Max in der Geschichte sein Eis bezahlt? S: Mit Geld / Euro
Womit bezahlst du beim Einkaufen? S: Mit Geld / Euro
L: Mich interessiert, wie viel ihr schon über unser Geld, den Euro wisst.
Weißblatttest austeilen und von SuS ausfüllen lassen (schriftliche oder malerische Bearbeitung erlaubt)
Was ist eine Währung? Erklärung durch Lehrkraft, Verwendung einer kindgerechten Definition
Einzelarbeit
Qualitative Differenzierung
15 Min.ErarbeitungKinder werden durch ein non-verbales Signal in den Kinositz gerufen.
Hierbei muss eine leise Umsetzung der SuS geachtet werden, sonst wieder zurück an den Platz schicken

L: Welche Länder hast du schon bereist?
-> Schülerantworten werden auf kleine Zettel geschrieben und an der Tafel gesammelt, sortiert

Frage an SuS: Konntest du bei deiner Reise in dieses Land auch mit dem Euro bezahlen?
Versuche dich daran zu erinnern und teile dein Erlebnis mit deinen Mitschüler*innen

Genannte Länder in denen man mit dem Euro bezahlen kann werden an der Tafel eingekreist
(Liste zum Abgleich ausdrucken, damit sich hier keine Fehler einschleichen)

So wie Max im Urlaub mit dem Euro bezahlen kann, ist das in einigen eurer Reiseländer auch möglich.
Du kannst also mit dem gleichen Geld zu Hause und im Urlaub bezahlen
Kinositz


Mindmap










10 Min.ErarbeitungSuS werden zurück an den Platz geschickt

L: Diese Länder haben neben dem Euro als Währung noch eine weitere Gemeinsamkeit.
Sie sind Mitglieder in der europäischen Union.

L: Was ist die Europäische Union? Hat jemand von euch schon mal davon gehört?
Schülerantworten werden gesammelt und durch eine fachlich korrekte Definition ergänzt.

L: Ihr könnt euch die europäische Union als ein Haus mit vielen verschiedenen Bewohnern vorstellen.
Alle Bewohner, also EU-Länder bezahlen mit demselben Geld und halten sich an die gleichen Regeln
SuS an Sitzplatz







PowerPoint
5 Min.Bewegungs-pauseKurze Bewegungspause (viele Beispiele auf YouTube auffindbar)
Ziel: Aufmerksamkeits- und Motivationssteigerung nach längerer Erarbeitungsphase
SuS am Platz
10 Min.SicherungL. fordert SuS auf, die Namen auf das AB zu schreiben und das AB selbstständig zu bearbeiten.
Sind die SuS fertig dürfen sie sich mit ihrem Sitznachbarn austauschen und ihre Ergebnisse vergleichen.

Schnelle SuS bekommen folgende Aufgaben zur Bearbeitung:
-> Geld Domino (in verschiedenen Schwierigkeitsstufen erstellt)
Einzelarbeit
Partnerarbeit

Quantitative Differenzierung
10 Min.SicherungNach Bearbeitung des ABs gemeinsame Verbesserung im Plenum unter Dokumentenkamera

Anschließend werden unter der Dokumentenkamera 3 verschiedene Euromünzen untersucht.
SuS sollen Unterschiede und Gemeinsamkeiten mündlich beschreiben (gleicher Wert, unterschiedl. Rückseite)
L: Auf den Rückseiten der Euromünzen sehr ihr oft besondere Orte oder Personen der Länder
Dokumentenkamera
5 Min.ReflexionHochhalten der Reflexionskarten
– Ich möchte mir merken, dass …
– Für mich war neu, dass …
Lernwörter werden in einer Wortwolke gesammelt (Erstellung durch Wordle)
Satzstarter

SuS am Platz
Wortwolke
5 Min.AusblickL. „Heute haben uns mit dem Euro, unserer Währung beschäftigt. Mit dem Euro kann man in verschiedenen Ländern bezahlen.

Überleitung zu AB: Münzen richtig zuordnen

Hausaufgabe wird aufgegeben: AB Münzen richtig verbinden

Einstiegsgeschichte

Anmerkung: Der Einstieg soll mit vielen Sinnen erlebt werden, weshalb eine visuelle Unterstützung durch das Bild erfolgen soll. Hierbei kann ein beliebiges Bild eines eisessenden Kinds verwendet werden, das sich optimalerweise im Ausland befindet.

Max liebte es, mit seiner Familie in den Urlaub zu fahren. Dieses Jahr ging es nach Italien. Sie fuhren durch wunderschöne Landschaften und besuchten malerische Städte. Eines Tages, als sie in einem kleinen Dorf waren, beschlossen sie, ein Eis zu essen. Max war aufgeregt, denn er durfte das Eis selbst bezahlen.

Max ging also zum Eisstand und reichte dem Verkäufer seinen Euro. Der Verkäufer nahm das Geld und gab Max sein Eis. Max war so stolz, dass er das Eis mit einem Euro bezahlt hatte. Er wusste, dass der Euro in vielen Ländern der Europäischen Union verwendet wird und fühlte sich wie ein echter Europäer. Zu Hause und im Urlaub konnte er also das gleiche Geld benutzten – ganz schön praktisch.

Als Max und seine Familie weiter durch das Dorf spazierten, dachte Max darüber nach, wie schön es ist, dass so viele Länder den Euro verwenden. Es macht das Reisen viel einfacher und verbindet die Menschen in Europa.

Reflexion

Die Durchführung der Unterrichtsstunde in meiner Praktikumsklasse ermöglichte die Implementierung einer Struktur und Auswahl von Methoden, die auf die Bedürfnisse und individuellen Voraussetzungen der Klasse zugeschnitten waren. Dennoch verliefen nicht alle Unterrichtsphasen wie geplant. Während des Unterrichtsversuchs traten wiederholt Unterrichtsstörungen auf. Ein Schüler, bei dem ADHS diagnostiziert wurde, störte wiederholt den Unterrichtsfluss durch Unterbrechungen und lautes Rufen. Als Reaktion darauf wurde der Schüler in einen separaten Sitzbereich verwiesen, was zu einer spürbaren Beruhigung seines Verhaltens führte. Des Weiteren wurde der Unterricht durch ein Elternpaar gestört, das ein Anliegen zum Gesundheitszustand ihrer Tochter äußern wollte, was zu einer kurzzeitigen Unterbrechung führte, die von meiner Praktikumslehrkraft gelöst werden konnte. In beiden Fällen führten diese ungeplanten Unterrichtsstörungen zu einer Abweichung vom Zeitplan der Unterrichtsstunde. Zudem erforderte jede Unterrichtsphase mehr Zeit als ursprünglich geplant, manchmal nur um wenige Minuten, in anderen Fällen jedoch um mehrere Minuten. Um diesen Zeitplanverzögerungen entgegenzuwirken, wurde eine Anpassung im Artikulationsschema meiner Unterrichtsstunde vorgenommen. Fehleinschätzungen hinsichtlich der benötigten Zeit traten bereits während meines pädagogisch-didaktischen Praktikums häufig auf, und ich erhoffe mir hierbei durch die Akkumulation neuer Erfahrungen eine Verbesserung meines Zeitmanagement und Einschätzungsvermögens. Insbesondere bei der Bearbeitung des Lückentexts benötigten die Schüler mehr Zeit und stellten einige inhaltliche Fragen. Es wurde häufig nach der Richtigkeit der Lückentextausfüllung gefragt, obwohl zuvor angekündigt wurde, dass dies erst später im Plenum und nicht im Dialog besprochen werden sollte. Trotz mehrfacher Wiederholung dieses Vorgehens endeten die Schülerfragen in dieser Hinsicht nicht. Für die Zukunft plane ich, den Ablauf der Bearbeitung und gemeinsamen Verbesserung schriftlich an der Tafel festzuhalten, um den Schülern den Unterrichtsverlauf visuell zu verdeutlichen. Hierfür bietet sich die Visualisierung mittels eines „Fahrplans“ an, bei dem zu Beginn alle Unterrichtsphasen angekündigt und kurz erläutert werden. Die Partnerarbeit zur Bearbeitung des Lückentexts wurde nicht wie vereinbart in Flüsterton durchgeführt, weshalb ich mehrmals auf ein von der Klassenlehrkraft eingeführtes Klatschsignal zurückgriff, um die Lautstärke zu reduzieren. Die PowerPoint-Präsentation unterstützte den Stundenablauf effektiv und verringerte den Schreibaufwand während der Unterrichtsstunde. Besonders gelungen ist mir der lebensnahe Einstieg, bei dem sich nahezu alle SuS aktiv in das Unterrichtsgeschehen einbrachten und ihre Gedanken teilten. Die Geschichte über das Urlaubserlebnis von Max in Italien weckte das Interesse der SuS und schuf einen Lebensweltbezug. Die Beschreibung des Bildes gelang zwar, nahm jedoch mehr Zeit in Anspruch als geplant. Die Überleitung von den genannten Reiseländern der Kinder zu den Mitgliedsstaaten der EU bzw. der Währungsunion verlief reibungslos. Der bereitgestellte Wortspeicher führte stundenrelevante Fachbegriffe ein und trug zur Erweiterung des Wortschatzes sowie zur Förderung einer korrekten Ausdrucksweise bei. Eine Bewegungspause nach 45 Minuten wurde angewandt, um Konzentrationsproblemen entgegenzuwirken und Motivation sowie soziale Entwicklung zu fördern. Die Untersuchung von drei verschiedenen Euromünzen mit dem gleichen Wert am Ende der Unterrichtsstunde sorgte für Abwechslung und steigerte die Aufmerksamkeit der Schüler nach einer längeren Arbeitsphase. Eine Reflexion zum Stundenende zeigte, dass nur wenige Schüler die bereitgestellten Satzanfänge zur Hilfestellung nutzten. Durch die Auswertung des Weißblatttests und der Wortwolke konnten Unterschiede herausgearbeitet werden, insbesondere bezogen auf den Euro als Währung und die europäische Union. Nur wenige SuS nannten am Stundenende in der Reflexionsphase Begriffe bzw. Erkenntnisse zur europäischen Union. Die Unterrichtsplanung konzentrierte sich auf die Festigung des Fachwissens rund um den Euro als Währung und verschiedene Aspekte der europäischen Union. Die Schüler*innen erfüllten die an sie gestellten Kompetenzerwartungen, wie aus dem Vergleich des Weißblatttests zu Beginn der Stunde und der Wortwolke am Ende ersichtlich wurde, was auf einen konzeptuellen Wissenszuwachs hinweist. Diese Herangehensweise ermöglicht es den Lernenden, inhaltliche Zusammenhänge zu verstehen und zu erweitern. Während der gesamten Stunde lag der Fokus darauf, die SuS zu loben und positiv zu verstärken. In stressigen oder unruhigen Situationen achtete ich darauf, meine Stimme nicht zu erheben, und reagierte gemäß dem PAUER-Haus Modell, wodurch Unterrichtsstörungen reaktiv gelöst und präventiv vorgebeugt werden konnten (Kiel et al., 2013). Im Vordergrund stehen hierbei die Aspekte: Präsenz, Aktivierung, Unterrichtsfluss, Empathie und Regeln.

Literatur

  • Achour, S., Frech, S., Massing, P., & Straßner, V. (2019). Methodentraining für den Politikunterricht. Wochenschau Verlag, Frankfurt/M.
  • Bergmann, Klaus / Schneider, Gerhard (1999): Das Bild. In: Pandel, Hans-Jürgen / Schneider, Gerhard (Hg.): Handbuch Me- dienarbeit im Geschichtsunterricht. Schwalbach/ Ts., S. 211–254. (o. J.).
  • Henkenborg, Peter (2002): Politische Bildung für die Demokratie: Demokratie-lernen als
  • Kultur der Anerkennung. In: Hafeneger, Benno u. a. (Hrsg.): Pädagogik der Anerkennung. Grundlagen, Konzepte, Praxisfelder. Schwalbach/Ts., S. 106-131. Kiel, E. (Hrsg.). (2018). Unterricht sehen, analysieren, gestalten (3., überarbeitete Auflage). Verlag Julius Klinkhardt.
  • Lehrplan.pdf. (o. J.).
  • Meyer, D. B. (2018). Der Münchner Methodenkasten. 6.
  • Sander, W. (2009). Wissen: Basiskonzepte der Politischen Bildung. 30.
  • Sander, W., Reinhardt, S., Petrik, A., Lange, D., Henkenborg, P., Hedtke, R., Grammes, T., & Besand, A. (2019). Was ist gute politische Bildung? Leitfaden für den sozialwissenschaftlichen Unterricht (Sonderausgabe für die Sächsische Landeszentrale für Politische Bildung, Nachdruck 1. Auflage 2016). Sächsische Landeszentrale für Politische Bildung.
  • Schrötter, H. J. (2023). Europa: Das Lexikon. Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783748915645/europa?page=1
  • Weißeno, G., Detjen, J., & Juchler, I. (Hrsg.). (2010). Konzepte der Politik: Ein Kompetenzmodell. Bpb, Bundeszentrale für Politische Bildung.

Anhang

Alle von mir erstellten Arbeitsblätter zum Thema Euro und Europäische Union, einschließlich der selbst verfassten Einstiegsgeschichte, des Sitzplans, der online gefundenen qualitativen und quantitativen Differenzierungsmaterialien sowie des Arbeitsblatts zu den Rückseiten der Euro-Münzen, sind auf den folgenden Seiten aufgeführt.

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